domingo, 6 de junio de 2010

Drei Monate sind vergangen

In der Hitze des Gefechts der "ganz normalen" Wochen könnte man fast vergessen, was passiert ist. Die Gabi studiert wie wild, die Maga eifert ihr nach, in der Uni gibt es auch immer alle Hände voll zu tun.
Gleichzeitig machen die Aufräumungsarbeiten in der Stadt Fortschritte - langsam zwar, aber trotzdem.

Die Nachbeben gehen weiter und weiter ... nicht mehr stark, meistens zwischen Stärke 3 und 4 (Richterskala), aber meistens reagieren wir gar nicht mehr: wir wissen ja, dass in den nächsten Jahren kein starkes Beben kommen wird.

Jetzt habe ich es sogar endlich mal geschafft, einen halben Tag 'rauszukommen und zu wandern. Und dann war es ein sehr spezieller Tag: am Vortag hatte es bis weit 'runtergeschneit, und dann kam das schöne Wetter. Es war wie in einer Zauberwelt, im Schree hochzusteigen: nicht nur sieht alles anders aus, noch dazu riecht und klingt es anders. Das gibt's hier fast nie, ich war wie in meine Kindheit zurückgereist, ein Grinsen auf dem Gesicht, und zum ersten Mal sein Jahren taten mir nicht mal die Knie baim Abstieg weh. Etwas davon habe ich auf Fotos festgehalten, die besten davon sind auf:
http://picasaweb.google.es/Martin.Schaffernicht/PiedrasBlancas2352010#

Und jetzt kommte ide Platte vom Kleinen Prinzen, aber das erzähle ich beim nächsten mal.

domingo, 28 de marzo de 2010

49 Kerzen

Gestern war Geburtstag! Ein schöner Tag: Glückwünsche, liebe Geschenke, Ruhe, alles langsam. Ich habe schon angekündight, dass ich von nun an jede Woche einmal Geburtstag haben werde - ha-ha...

Vor ein paar Tagen hat uns ein Freund aus Frankreich (ein Geologe), eine Karte mit den nennenswerten Nachbeben geschickt:




Seither ging das auch weiter, aber es beeindruckt uns immer weniger. Morgen geht für die Magda die Schule wieder los - endlich, da hat sie sehnsüchtgr drauf gewartet. Die Gabi muss sich noch eine Woche gedulden, dann geht's auch für sie los.

Ansonsten fehlt es offenbar an Geld, um den Schutt der eingestürzten oder beschädigten Häuser abzutransportieren: die Eigentümer und die Gemeinde müssten dafür bezahlen, aber es geht nur sehr langsam voran. Was wird aus der Innenstadt werden?

lunes, 15 de marzo de 2010

Licht aus!

Wir waren am Samstag abend in einem Rock-konzert einer englischen Band ("Franz Ferdinand", toll energisch) in Santiago, umd wo wir schon mal dort waren, sind wir am Sonntag gleich geblieben: der Nico (Ignacios Sohn) hatte Geburtstag gehabt und wir haben gefeiert.
Und um kurz vor 9 Unhr abends wren wir gerade von Ignacios Wohnung aufgebrochen, als plötzlich überall die Lichter ausgingen - nur Gott sei Dank die Ampeln nicht. Santiago stockfintser, nur Autolichter und Ampeln - wow! Eigentlich dachten wir nicht wirklich an ein neues Erdbeben, aber so ganz sicher war da niemand ...
... aber es hat nicht gewackelt. Und diesesmal sind auch die Radiosender nicht runtergegangen, also sind wir im Dunkeln gesessen und haben gelauscht. Recht bald hatten die Sender von überall her Anrufe bekommen, und es stellte sich heraus, dass das ganze "Sistema Interconectado Central" ausgefallen war. Das ist der Verbund der Kraftwerke im zentralen Teil Chiles (etwa von Antofagasta bis Chiloe), der mehr als 2000 km des Territoriums versorgt.
Die Kraftwerke sind alle zusammengeschaltet, um sich gegenseitig zu ergänzen: wenn irgendwo die Spannung runtergeht (weil im Verhältnis zum Verbrauch die Produktion ungenügend ist), dann schalten sich in den umliegenden Kraftwerken zusätzliche Aggregate ein. (So habe ich das verstanden...) Wenn allerdings in einem Kraftwerk die Kapazitätsgrenze erreicht wird, dann häng es sich vom Netz ab, um eine Überlastung zu verhindern.
Wie sich bald herausstellte, ging irgendwo im Süden (nahe bei Los Angeles) ein Transformator kaputt, und der Strom von allen südlich gelegenen Kraftwerken kam nicht mehr durch. Die anderen Kraftwerke waren von der Nachfrage überfordert und haben sich, Stück für Stück, abgeschaltet (und dadurch das Nachfrageproblem für den Rest nur verstärkt): wie eine Reihe Dominosteine, wo jeweils einer den nächsten umstösst, und bald alle umgefallen sind. Schöne Bescherung ... wir sind jedenfalls schlafengegangen, es war ja eh' dunkel.
Wenigstens hat man in Santiago keine Erdstösse gespürt; heute abend, nach Talca zurückgekehrt, wurden wir gleich von einem "RRRRRRRR" begrüsst und daran erinnert, dass wir hier näher am Epizentrum sind. Schöne Bescherung!

jueves, 11 de marzo de 2010

Gerade zum Regierungswechsel!

Heute war ein besonderer Tag. Nicht nur, weil morgen zwei Wochen seit dem Erdbeben vergangen sind, sondern auch wegen des Amtsantritts des neuen Präsidenten der Republik. Hier hat ja - nach 20 Jahren und vier Regierungen der Koalition von Parteien, die sich "Concertación" nennen - ein Kandidat des politisch rechts stehenden Parteienbündnisses "Alianza" die Wahlen gewonnen. Heute un 12:00 war die Amtsübergabe, und um 11:55 gab es ein mächtiges Nachbeben, Stärke 7,2 (in Talca), mit Epizentrum in nahe bei Rancagua (etwa 90 km südlich von Santiago).

Mit der Paula waren wir im Auto, auf dem Rückweg von einem Meeting im Baltazar. Plötzlich sahen wir eine Frau neben ihrem Auto stehen, mit einem vom Entsetzen gezeichnetem Gesichtsausdruck. Wir dachten "was ist der denn passiert", aber da sahen wir schon die schwingenden Stromkabel: das ist ein untrügliches Signal für seismische Bewegungen. Im Auto konnten wir nichts spüren, aber viele Fahrer hielten ihre Fahrzeuge an, also musste es schon stark sein.

Zu diesem Zeitpunkt waren wir nur etwa 1 km von zu hause, also waren wir eine Minute später daheim. Die Mädchen hatten es ziehmlich fachmännisch überstanden (im sogenannten "Überlebensdreieck", wo man relativ geschütz ist). Das Fernsehen lief (wegen der Amtzübergabe), und im Newsticker haben sie sofort die Stärke des Bebens eingeblendet.

Angst hatten die beiden trotzdem. Unsere "Señora Teresa" hat wohl für Erdbeben keinen Nerf - sie konnte vor Panik kaun atmen, war also keine grosse Hilfe. Tia, und es wollte nicht aufhören: in der halben Stunde danach hatten wir vier oder fünf weitere Stösse so um Stärke 5, und über den Nachmittag vertielt waren es insgesamt 29 (irgendjemand hat mitgezählt).

Das ist schon fast grotesk, am Schluss sind wir gar nicht mehr aufgestanden. Dass das Haus hält, wissen wir eh. Blör war auch der Stromausfall: in einigen Vierteln hat die Betreibergesellschaft wegen Brandgefahr ausgeschaltet. Bri uns in der Nähe hat ein Laster das Kabel abgerissen (die werden durch die vielen Beben und Stösse weiter und hängen etwas weiter herunter. Also mussten wir 4 Stunden warten. Na, dann kam der Saft wieder.

Das Epizentrum ist am nördlichen Rand der Abbruchzone gelegen (wo die Scholle gebrochen ist), und die Spezialisten erklären, dass in diesen Randzonen oft auch nach dem Hauptbeben eine Spannung verbleibt, die sich dann durch Nachbeben verringert.

Ob es nun bald vorbei sein wird mit diesen Nachbeben?

miércoles, 10 de marzo de 2010

Hammer hammer, hammer Nägel?

Heute ar also der dritte Tag seit unserer Rückkehr in die Uni. Die Hilfsgruppe, bei der wir helfen, versucht Werkzeug für die Leute in Constitución su bekommen - wir hatten am Wochenende darüber gesprochen, dass dies vielen Menschen dort etwas Unabhängigkeit zumindest beim Wiederaufbau geben könnte. Aber jetzt hat die Uni auch zum sammeln für Werkzeug und ähnliches aufgefordert, zugunsten von Studentenfamilien (bis zu 1000 unserer 6000 Studenten, wird vermutet, haben schwer beschädigte Häuser (oder gar kein Haus mehr). Und die Baumärkte haben wieder aufgemacht - wer Hátte etwas anderes erwartet - mit Werkzeug- sonderangeboten.

Unterdessen haben Paula und ich uns in verschiedenen Ecken zu hause Notbüros eingerichtet, weil mit einer Benutzung unseres Fakultätsgebäudes nicht vor in zwei Wochen zu rechnen ist. Die Gabi muss bis anfang April geduldig sein, erst dann geht der Vorlesungsbetrieb los. Und die Magda muss ähnlich lang darauf warten, dass die zuständige Behörde die Reparaturen an unseren Schulgebäuden als "sicher" abnimmt.

Während der ganzen Zeit gibt es laufend Erdstösse, die meisten nicht so stark. Wir würden schwören, dass es abends und nachts nehr sind, aber nachdem das nicht sehr wahrscheinlich ist, schreiben wir es der Tatsache zu, dass man es tagsüber einfach nicht so leicht mitbekommt, weil man selst in Bewegung ist.

Lasst uns hoffen, dass es nicht zu einem schweren Nachbeben kommt. Ein Forscher aus Brekley hat davor gewarnt: es sei bei allen schweren Erdbeben in den jüngeren Jahren (insbesondere nach dem Tsunami 2004) innerhalb der darauf folgenden zwei Monate zu einem fast genauso starken Nachbeben gekommen; er gibt allerdings keine Gründe für diese Erwartung an, es ist eine statistische Erwartung. Da sind wir gespannt, das kann ich Euch sagen - hier hoffen wir, er täuscht sich. Aber trotzdem werden wir von bestimmten Sachen Reserven halten (Wasser, Batterien, Bargeld, Benzin), man kann ja doch nicht ganz sicher sein.

sábado, 6 de marzo de 2010

Hilfe für Constitución

Die Paula hatte mitbekommen, dass einige der MBA-Studenten eine Hilfsaktion starten. Die Mädchen wollten ungedingt etwas hilfreiches tun, und die grossen Hilfsaktionen des Militärs hatten schon zu viele Helfer. Also haben sie angefangen, den MBA-Leuten zu helfen. So ist die FaceBook-Gruppe entstanden, die Ihr schon gesehen habt (dank der Magda), und eine Menge Medikamente, Decken und andere Sachen sind zusammengekommen. Die Gabi hat, zusammen mit einer Austauschschülerin, die bei einer befreundeted Familie lebt (sie heisst Sara) geholfen, zus ammeln, zu ordnen, zu verpacken - und vorhin sind die beiden mit dem Konvoy aufgebrochen.
Die Familien, die ihre Häuser verloren haben, brauchen das: Zahnbürsten, Seife, Wasserkanister, Decken, allgemeine Medikamente ... und vieles mehr.
Seit gestern abend hat sich das chilenische Teletón aktiviert, um Geld zu sammeln, mit dem Hütten gebaut werden sollen.
Eine grosse Sorge, die ich habe, ist die grosse Anzahl an Familien, in denen Mitglieder ihre Arbeit verlieren. Wenn man denkt, dass hier ein beträchtlicher Anteil der kleinen Unternehmen kein Lokal oder kein Material mehr haben, und deshalb mangels Verkauf auch keine Löhne bezahlen können ... wenigstens haben die Banken die fälligen Zahlungen für Kredite usw. vorübergehend gestoppt. Aber Angst macht das schon...

Réplica - ca - ca - ca

Jetzt sind wir durch die erste Woche seit dem Erdbeben, aber die Nachbeben - "réplica" auf Spanisch - verfolgen uns alle. Alle, weil tatsächlich unheimlich viele Menschen psychisch ganz schön angeschlagen sind. Es gibt Gruppen von Psychologen, die nach Möglichkeiten suchen, aus Santiago in die getroffenen Regionen zu kommen, aber es gibt keine Wohnungen zum übernachten, und auch keine Praxisräume - zu viele Gebäude sind nicht zu benutzen.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatten wir uns gerade zum Schafen aufgemacht, als um Mitternacht ganz kurz hintereinander drei Nachbeben kamen - und nicht die mindesten. Die arme Magda war in Tränen: sie wollte endlich wieder eine normale Nacht verbringen. Wir wissen ja alle, dass vernünftigerweise unser Haus den Nachbeben spielend standhält. Immerhin hat es ein Erdbeben von Stärke 8,8 ohne Risse überstanden, also sind Nachbeben von Stärke 4 - 5 keine grosse Bedrohung.
Aber wer ist schon so kaltschnäuzig, ausser vielleicht Mr. Spock? Wenn Du anfängst, das Zittern im Boden zu spüren, oder plötzlich den Lärm hörst, dann ist im gleichen Augenblick der Horror wieder da, und die Angst ist schneller als alles andere. Also sind die abendlichen Nachbeben die unangenehmsten, weil man danach lieber nicht einschläft, sonder wach und reaktinsbereit bleiben will.
Na ja, letzte Nach gab es nur zwei, die uns aufgeweckt haben. Mal sehen, wie es heute sein wird. Insgesamt kann man zwar nicht sicher sein, wie lange es so weitergehen wird, aber es kann bis zu einem Jahr dauern. Gott sei Dank normalerweise immer schwächer und mit grösseren Abständen - sagt die Vernunft!

miércoles, 3 de marzo de 2010

Ein ganz normaler Tag ... fast

Vor ein paar tagen habe ich Briefe an Mama und Papa geschickt, mit (unter anderem) Bildern aus Talca und vom Haus (zu sehen in Facebook:
http://www.facebook.com/album.php?aid=2055186&id=1385823968&saved#!/album.php?aid=2055186&id=1385823968&ref=mf) .

Heute sind wir Manolo&Tamara und einige bekannte oder befreundete Familien besuchen gefahren, um zu schauen, ob sie etwas brauchen. Dabei haben die Mädchen Fotos gemacht (zu sehen auf Magda's Facebook unter
http://www.facebook.com/album.php?aid=55307&id=1275183772&ref=mf). Was für ein Unterschied!

Gestern hatte die Gabi im Regiment den Helfern geholfen. Als wir heute dort angekommen sind, waren schon so viele Helver da, dass niemand mehr 'reingelassen wurde. Hie Hilfsaktionen sind jetzt so richtig auf Trab gekommen. Und das ist gut so.

Weiterhin ist in Talca von Mitternacht bis 6 Uhr morgens Ausganssperre, weil einfach zu viele Leute nachts plündern. Die Plünderei ist sehr schade und beängstigent, und uns beruhigt die Ausgangssperre.

Eine Reihe von skandalösen Nachrichten gibt es. Viele neue Gebäude, die in den letzten 4-5 Jahren fertiggestellt wurden, haben das Erdbeben nicht überstanden, obwohl die Baubestimmungen hier eigentlich streng sind. Darunter auch das neu gebaute Regionalkrankenhaus von Talca, das weniger als 2 Jahre alt ist. Da wird die Justiz arbeit haben.

Ausserden geb es im Tsunami-warnsystem scheinbar brutale Fehler, die zur fälschlichen (und den Normen widersprechenden) Aufhebung der Tsunamiwarnung geführt haben. In einigen Städten sind nach der Entwarnung die Leute heimgegangen, und kurz darauf kamen die Tsunamis.

Wir sind ausserdem entsetzt darüber, dass es hier offensichtlich kein funktionstüchtiges Kommunikationssystem gibt, über das die Regierungsorgane untereinander (zwischen den einzelnen Städten) verbunden wären; und auch keinen offizielen Radiosender. So kam es, dass z.B. in Talca ein kommerzielles Radio das einzige war, das über ein Notstromaggregat verfügte; die haben seit dem frühen Morgen am Samstag ununterbrochen ausgestrahlt, die Hilfe organisiert und ausserdem offizielle Infos weitergegeben. Aber in Strandstätden (wie Constitución) gab es kein solches Radio, und weder die Polizie noch der Bürgermeister hatten eine Fuknstation oder etwas entsprechendes.

Kaum zu glauben in einem Land, in dem ein grosser Erdbeben nur eine Frage der Zeit war.

Jetzt geht wieder eine Nacht los. Die fünfte seit der Beben-nacht. In allen Familien, die wir getroffen haben, gibt es zumindest einige personen, die nicht im Haus schlafen wolen, und die bei der leisesten Erdbewegung (die es ständig noch gibt) erschrocken aus dem seichten Schlaf hochfahren. Das ist wohl unvermeidlich.

Na, morgen wird ein anderer Tag sein. Hoffentlich wieder ein Stückerl normaler.

martes, 2 de marzo de 2010

Es wackelt immer weiter

So ein grosses Erdbeben bringt die Erdkruste mächtig zum schwingen. Wir haben sogar in den Nachrichten gesehen, dass infolge der Krustenbewegung sich die Erdrotationsachse verschoben hat (um ein paar Meter scheinbar) und die Tage auf unserem Planeten um etwa eine Millisekund kürzer geworden sind.

Da ist es eigentlich kein Wunder, dass nach dem „Erdbeben“ viele „Nachbeben“ kommen. Am Anfang stärker, dann schwächer ... heisst es.

Der Haken an der Sache ist aber, dass man am Anfang eines Bebens keine Ahnung hat, ob das jetzt klein bleibt oder grösser wird! Also kommt die ganze Angst hoch, ein Riesenschreck. Gerade eben ist es wieder passiert ... zu viel Adrenalin, echt. Letzte Nacht bin ich erst um halb Fúnf eingeshlafen, und um sechs Uhr hatte ich Wache. Die
ersten paar Male, das ich wieder in das Obergeschoss hochgegangen bin, schien mir der Boden unter den Füssen zu schwanken, pure Angst. Weiss der Henker, wann uns diese Angst genügend nachlässt, um wieder normal mit der unterschwelligen Erdbebengefahr leben zu können.

Statistisch gesehen gibt es so starke Beben nur alle 60 oder 70 Jahre in der gleichen Gegend, also sollten wir jetzt in Ruhe sein. Allerdings ist das nur für unsere rationelle Hälfte so, die andere Hälfte bleich trotztdem verängstigt.

Mal sehen, wie das weitergeht!

Zertörung, Mangel und öffentliche Unordnung

Ab Samstag schon, aber mit voller Stärke, fing der Mangel an. Am Samstag gab es schon kein Wasser mehr zu kaufen, aber ich habe noch Saft bekommen. Dann war alles zu. Am Sonntag gab es lange Schlangen vor den Tankstellen, aber alles war zu. Glecihes Bild vor den Supermärkten, und die Geldautomaten hatten keine Scheine mehr.

Au der Suche kam ich durch die Stadtmitte, wo es echt schlimm aussah. Viele Gebäude sind –waren- zumindest teilweise aus „Adobe“ (mit Heu vermischte und gebrannte Erde) und viele Fassaden sind einfach runtergefallen. Viele Dachziegel auch, genauso Blech- und Aluminiumteile. Stehengebliebene Mauern zeigen oft durch grosse Risse schwere strukturelle Schäden. Mehrere Blocks schauen aus, als wäre Krieg.

Unser normales Auto hatte immer weniger Benzin; eingentlich hatten wir mit Gabis Auto gerechnet, das hatte den Tank mehr als halb voll. Um Gabi’s Auto aber wirklich zurückzubekommen, mussten wir aber fast zaubern. Die Telefonnetze waren zusammengebrochen und nur teilweise wieder am funktionieren – und so hat uns die Telefonnummer herzlich wenig genutzt. Wir haben dann durch Nachfragen jemanden gefunden, der eine Tante des Discobesitzters kenn, über die wir dann schliesslich seine Adresse herausgefunden haben. Er selbst hatte kein Benzin mehr in seinem Auto und war deshalb gar nicht mehr zu seiner Disco gefahren, und vonunseren Anruf-versuchen wusste er natürlich gar nichts. Aber am Tag 3 haben wir also das kleine rote Auto befreit.

Leider gibt es be solchen Naturkatastrophen immer auch Plünderungen. Insbesondere in der Stadt Concepción (3 Autyostunden südlich von Talca), wo das Erdbeben am stärksten war, wurde das sehr schlimm, aber in Talca gab es auch Fälle. Das löst ganz schön Angst aus, das könne wir Euch jetzt aus eigener Erfahrung bestätigen. Und so waren wir alle froh, dass für die dritte Nacht endlich eine Ausganzggsperre verhängt wurde, die auch heute Nacht beibehalten wird.

Ausserden kamen an dritten Abend endlich Wasser und Strom zurück. Wir sind vom Garten wieder ins Haus gezogen, aber nur ins Erdgeschoss ... aber davon mehr im nächsten Eintrag.

Das Beben und die Nacht danach

Die Magda war mit der Familie ihrer Freundin Amanda in Pichilemu, ein Ort am Strand, der etwa 3 Autostunden nordwestlich von Talca ist. Die Gabi war mit einigen ihere alten Klassenkamaraden zur Verabschiedung eines Kareraden in eine Disco gegangen. Mit der Paula hatten wir die „sturmfreie Bude“ dazu genutzt, uns einen „Pisco Sour“ zu machen, und waren dann gegen 2:00 schlafen gegangen.

Plötzlich wache ich auf – „es wackelt!“ Wie immer in solchen Fällen – Erdstösse gibt es hier ja häufig, und wenn es losgeht, weiss man nie, wie stark es werden wird – sause ich die Treppe hoch, um die Mädchen zu warnen. Oben angekommen fällt mir endlich ein, dass die beiden ja eh’ nicht da sind. Aber das Wackeln war schon so stark geworden, dass ich nicht mehr die Trepper ‚runter konnte, also bin ich weiter in Gabis Zimmer, habe ihren Balkongitterschlüssel von der Wand gedommen, die Schiebetür aufgemacht, das Vorhängeschloss mit dem Schlüssel geöfnet und bin im Türramhen zwischen Haus und Balkon geblieben. Dort kann man sich festhalten (das war nöting), aber zur Not auch in der Garten ‚runterspringen.

Der Lärm wahr schrecklich hässlich, ein Geratter, als ob das ganze Haus eine Geröllhalde herunterrutscht. Eine irre schnelle Vibration, zusammen mit starken Wellenbewegungen. Und es war so lang ... ich dachte es würde nie aufhören. Doch dann (später haben wir herausgefunden, dass die starke Phase fast 3 Minuten lang war) ging es endlich zurück. Ich konnte sofort die Gabi per Handy erreichen, und die war natürlich total mit den Nerven fertig, und ohne Ampeln (der Strom war überall ausgefallen) und mit einem Führerschein der gerade mal eine Woche alt war, haben wir ausgemacht, dass ich sie abholen fahre.

Die Paula war im Schafanzug und ohne Brille ins Auto gehüpft. Alles war stockdunkel und eine Art Nebel erschwerte die Sicht; nachher wurde mit klar, dass dies der Staub der zerstörten Gebäude war. Die Leute fuhren wie wild, klar, viel Panik. Auf alle Fälle haben wir die Gabi gut gefunden, und zusammen mit dem Besitzer der Disco entschlossen, Gabis Auto dort zu lassen und am nächsten Tag per Handy auszumachen, um wieviel Uhr er uns aufsperrt.

Zurück zu Hause waren einige Schränke ein Stück weit gewandert, und einiges an Flaschen und Geschirr zerbrochen. Eigentlich nichts schlimmes, es schaut nur wild aus. Das schlimme ist die Angst und die ständigen Nachbeben. Zeitweise glaubt man fast, man wäre auf hoher See.

Leider funktionierten die Handys nicht mehr: wir konnten weder die Magda, noch ihre Freundin oder deren Eltern in Pichilemu erreichen. Ich habe der Gabi eine Matratze vor’s Haus gelegt (sie wollte nicht im Haus bleiben: verständlich), und mich auf einen Stuhl daneben gesetzt. Die paula hat versucht, im Zimmer auf dem Bett etwas auszuruhen. Von 5 Uhr morgens bis 10:30 haben wir so gewartet und alle 5 Minuten versucht, zu telefonieren (es hätte ja sein können, dass es funktioniert). Leider waren bald die Batterien „low“ und wir mussten uns bremsen: ohne Strom aus der Steckdose mussten wir aufpassen, die Dinger nicht zu entladen.

Dementsprechend gross war dann unsere Erleichterung, als gegen 10:30 die Magda uns angerufen hat. Sie hatten dort sofort das Richtige getan: im Schlafanzug ins Auto und auf den Hügel hinter der Stadt fahren. Erst, als die Tsunamiwellen vorüber waren, sind sie wieder ‚runtergekommen, haben die Sachen zusammengepackt und nichts wie weg. Und zu unserem grossen Glück waren die Wellen in Pichilemu bei weitem nicht so schlimm wie 50 km weiter südlich. Orte wie Illoca (wo wir mit der Mama auch mal waren), sind von den Tsunamis fast vollständig zerstört worden.

Wir mussten dann noch bis 17:00 warten, dass sie endlich in Talca ankommen: die Autobahn war an vielen Stellen nur schwer befahrbar, sehr langsamer Verkehr und Umleitungen. Die Magda wäre unter der nervlichen Anspannung (nicht zu wissen, wie es uns geht) fast zusammengebrochen, aber endlich war das Warten vorbei.

Wir hatten in der Nacht, bevor die Wasserversorgung zusammenbrach, noch alle möglichen Gefässe vollaufen lassen. Die Zelte hatten wir im Garten aufgestellt, und so kamen auch der Campingkocher und die alte Gaslampe mal wieder zum Einsatz. Die erste Nacht war sehr unter dem Eindruck der Katastrophe, aber immerhin waren wir beisammen und körperlich unversehrt. Mit den anderen Nachbarn in der Siedlung haben wir ein Wach-schema vereinbart - ich war zusammen mit einem der Nachbarn von 4:00 bis 6:00 dran. Dann wieder geschnarcht, bis um hal Neun Uhr früh plötzlich das erste grosse Nachbeben da war. Was für ein Schreck – es war immerhinn über Stärke 6 - aber es war kürzer, draussen ist der Lärm nicht so stark, und es kann einem nichts auf den Kopf fallen (man muss halt den Platrz richtig aussuchen).